Grapefruit

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Apotheker Jens Bielenberg | Praxis Magazin 4 / 2015

Produktbeschreibung

Chancen und Risiken

Grapefruit hat aufgrund des hohen Antioxidantiengehalts vielfältige interessante pharmakologische Wirkungen. Die Entdeckung des neuroprotektiven Effektes erweitert das medizinische Einsatzgebiet, da interessante Perspektiven zur Prävention von Morbus Alzheimer und Parkinson dazugekommen sind. Bei den Chancen, die Citrus paradisi bietet, dürfen aber einige Risiken nicht außer Acht gelassen werden. Grapefruitflavonoide können über verschiedene Mechanismen Wechselwirkungen mit Arzneistoffen verursachen. Sie interagieren mit dem Cytochrom-System in Leber und Darmschleimhaut sowie mit Transportproteinen, die für die Resorption von Arzneistoffen verantwortlich sind. Neueren Untersuchungen zufolge interagiert Grapefruit auch mit der 11-OH-Steroid-Dehydrogenase 2 und kann dadurch einen Pseudohyperaldosteronismus verursachen mit Symptomen wie Bluthochdruck, Oedemen, Hyperkaliämie. Daher sollten Bluthochdruck-Patienten mit Symptomen eines Pseudohyperaldosteronismus in Verbindung mit einer Abnahme des Plasma-Renin und des Plasma-Aldosteron-Spiegels auf den Konsum von Grapefruitsaft befragt werden. Genetische Polymorphismen mit einer geringeren Enzymdichte der 11-OH-SD2 verursachen eine besondere Empfindlichkeit. Das Spektrum der Interaktionen, die durch Grapefruitsaft verursacht werden, wird durch die Interaktionen mit Herzglykosiden, Laxantien, Diuretika und Antihypertonika wie ACEHemmern sowie Steroiden erweitert. Interaktionen von Citrus paradisi mit der Monoaminooxidase und Butylcholinesterase eröffnen Chancen für die Therapie degenerativer Hirnerkrankungen.